Mein-Languedoc.de
Les Gorges d’Héric bis Béziers
Ausflug Nr. 4 ist vom Charakter her ganz klar ein Stück Landschaftserlebnis, das uns bisher noch fehlt. Es geht im Hinterland wieder
Richtung Berge, aber diesmal auf die Seite der Corbieren mit einer sehr intensiven und sich von der Ebene von Aniane und dem Val
d'Hérault deutlich unterscheidenden Landschaft mit der beeindruckenden Schlucht des Héric als Höhepunkt. Zurück entlang des Orbtals
lernen wir einen weiteren, das Languedoc prägenden Abschnitt kennen.
ZEIT: Ca. 5 - 7 Stunden
____________________________________________________________________________________________________
Packen Sie die Bade- und Picknicksachen ein, sowie nach Möglichkeit auch ausreichend zu Trinken in der Kühlbox. Wir sind lange
unterwegs.
Wenn Sie zur Weinfraktion gehören, dann lohnt sich auch ein Bidon (Kanister), denn wir machen Station in Faugères, wo es sehr
angenehme Weine zu verkosten gibt.
Los geht es zunächst in Richtung Roujan und dem Pays de Faugères durch das Hinterland mit eben jener welligen Topografie, die ein
wenig an die Toskana erinnert.
Von Pézenas aus zunächst nordwestlich auf der D13 Richtung Roujan. Nach dem Ort passieren wir das Château Cassan (Bild oben),
welches linker Hand direkt an der Strasse liegt. - Legen Sie ruhig einen kurzen Stopp ein und sehen Sie sich die romanische Kapelle
der früheren Abtei mit dem sehenswerten Tonnengewölbe an. Der hier produzierte Wein ist eher im edlen und hochpreisigen Segment
angesiedelt.
____________________________________________________________________________________________________
Station 1 - Faugères
Weiter geht es über Gabian (Achtung: halten Sie auf der langen Gerade zum Ortsausgang hin die Geschwindigkeit. Zwischen den
Bäumen am Strassenrand steht immer mal wieder ein Kollege Polizist mit Radarpistole) durch eine wunderbare Landschaft auf kurviger
Strasse nach Faugères.
Der kleine Ort hat mit seiner topografisch interessanten Lage am Hang über dem vor ihm liegenden Weinland durchaus eine
Vergangenheit. Neben üblichen Einfällen durch Sarazenen und Franken sowie wechselnden Besitzverhältnissen ist anzumerken, dass sich
die Hugenotten hier bis zur Aufhebung des Edikts von Nantes 1685 mit sogar einer eigenen Kirche halten konnten.
Sehenswürdigkeiten sind das Schloss aus dem 13. Jahrhundert und "Les trois Moulins" (Die drei Mühlen) weithin sichtbar auf dem
Berg über dem Ort.
Auch hier lohnt sich der Stopp schon allein wegen des Ausblicks. Folgen sie im Ort der Beschilderung nach rechts über kleine Strässchen
zu den Mühlen hinauf auf den Kamm des Bergrückens bis zu einer Wegkreuzung, an der das Auto abgestellt wird. Die letzten 400 Meter
geht es zu Fuß weiter.
Oben ist eine der drei Mühlen wunderbar restauriert mit Geldern von u.a. einer hauptsächlich privat gestützten Initiative, die sich "Art
Postal" nennt, so dass sich die frühere Arbeitsweise sehr gut nachvollziehen lässt. Der Turm einer anderen ist als Aussichtsplattform
hergerichtet. - Ansonsten gibt es eine Dokumentation sowie einen Laden mit kleinem Café durch die Betreiber. Wirklich sehr schön
gemacht.
Vom Berg wieder abgestiegen wenden wir uns am Ausgang von Faugères nach rechts auf die D909. Gleich linker Hand kommt nun der
Verkauf der Cave Coopérative de Faugères (rotes Haus). Wenn Sie sich für die Weine des Languedoc interessieren, empfehlen wir auch
unbedingt einen Stopp zur Weinprobe.
Es gibt dort einige bekannte und prämierte Weine wie z.B. den "Mas Olivier". Zu unseren bevorzugten Hausweinen gehören allerdings die
roten, offen abgefüllten Vin de Pays und Vin de Table.
Vom Tor der Kooperative aus führt ein Weg hinunter in die Weinfelder hinein. Sie sehen eine dieser historischen Steinhütten der
Landarbeiter im Languedoc, "Capitelle" genannt. Schauen Sie sich das bei der Gelegenheit doch ruhig einmal an.
In der Nähe von Faugères sind auch mehrere, für die Forschung interessante Höhlen gelegen.
____________________________________________________________________________________________________
Station 2 - Les Gorges d'Héric
Weiter fahren wir auf der D909 Richtung Hérepian bzw. Bédarieux, aber da wollen wir nicht hin. In Hérepian geht es nach links auf die
D908 Richtung Lamalou-les-Bains. Weiter unter anderem über Poujol-s-Orb und Colombières; schon diese Strasse und seine Dörfer
entlang des Orb mit den aufsteigenden Berghängen rechter Hand ist eine einzige Augenweide.
Rechts geht es dann zu den Gorges d'Héric hinauf. Folgen Sie der Beschilderung bis zu dem Parkplatz. Der Wanderweg in die Schlucht
beginnt dort an der Einfahrt.
Kilometerweit folgen die Eindrücke in ständig wechselnder Manier der superengen, tiefen und mitunter steilen Schlucht hinauf. Das ist
einfach nur zum Geniessen. Gehen Sie soweit nach oben, wie Sie können oder mögen und suchen Sie sich ein beschauliches Picknick-
und Badeplätzchen genau dort, wo es für Sie wie gemacht und vorbereitet scheint. Viel Spaß und Freude!
Nach dem ausführlichen Bad und Aufenthalt in der Schlucht geht es den Weg wieder hinunter und mit dem Auto durch ein
landschaftliches Stück Languedoc, das seinesgleichen irgendwo anders erst noch finden müsste. Augen auf in alle Richtungen!
Erst einmal zurück zur D908 und nach rechts. Kurz darauf bei Moulin nach links auf die D16 Richtung Roquebrun weiter entlang des Orb,
welcher von hier aus seine Richtung einfach mal wechselt, um sich einen Weg zum Meer zu suchen.
____________________________________________________________________________________________________
Station 3 - Roquebrun
Die Strasse bis Roquebrun ist ganz großes Theater. Wenn wir dann in dem Ort angekommen sind, sollten wir hinter der Brücke über den
Orb einmal anhalten und den Augenschmaus auskosten. Man kann rechts auf einen Weg einbiegen, der zu den Kanuanlegestellen führt. -
Mit noch ein wenig Muße und Zeit lohnt sich der Bummel durch den malerischen und sehr ursprünglichen Ort sowie für die Erinnerung die
betriebsbereite DigiCam.
Der amerikanische Schriftsteller Noah Gordon ("Der Medicus") hat dem Ort in seinem 2007 erschienenen Roman "Der Katalane" ein
kleines Denkmal gesetzt. - Nicht ohne Grund und Motive für sein Buch ...
____________________________________________________________________________________________________
Station 4 - Béziers
Auf der D14 geht es weiter entlang des Orb bis hinunter nach Béziers. Wir passieren Cazouls und Maraussan. Zum Eingang der Stadt hin
laufen mehrere Strassen zusammen. Wir wenden uns in der Hauptrichtung nach links und achten zunächst auf Schilder "Les Écluses",
die uns zur Schleusentreppe des Canal du Midi führen.
Diese 6 (früher 7) aufeinanderfolgenden Schleusen sind ein ingenieurtechnisches Wunder der "Neuzeit" aus dem 17. Jahrhundert
(geschaffen von Paul Riquet, jenem Ingenieur hier aus Béziers, der in diesen Kanal nicht nur sein Können, sondern auch sein komplettes
Vermögen investierte). Sie überwinden mehr als 80 Höhenmeter und machten seinerzeit die Bewältigung der topografischen
Gegebenheiten bis Toulouse überhaupt erst möglich. - Ziemlich sicher habt Ihr so etwas zuvor noch nie gesehen. Wir warten unbedingt
bis ein Schiff passiert, um zu sehen, wie die Schleusen arbeiten. Am Fuß der Schleusen folgen wir außerdem noch dem Weg entlang des
Kanals für ein paar Hundert Meter, bis wir an die Brücke über den Orb gelangen. Das ist auch so ein nicht alltäglicher Anblick, zu sehen
wie Schiffe über eine Brücke fahren. Von hier aus werfen wir noch einen ersten Blick auf den Hügel der Altstadt von Béziers mit der in
die Höhe ragenden Kathedrale St. Nazaire.
Anschließend wollen wir für einen Bummel in die Stadt hinein. An der Strasse wenden wir uns nach rechts und am Kreisel geradeaus
über die Orbbrücke hinweg (parallel sehen wir rechts die Kanalbrücke, auf der wir gerade waren). Am nächsten Kreisel halbrechts auf der
Hauptstrasse bleiben und beim wieder nächsten Kreisel ein wenig aufpassen, um nach links die Eisenbahnunterführung nehmen zu
können. Nach der Unterführung wieder nach rechts und am nächsten Kreisel ganz herum nach links, um in die eigentliche Stadt hinein
zu kommen. Die Strasse sollte jetzt "Avenue du Président Wilson" heißen. Beim nächsten Kreisverkehr beginnt der zentrale Boulevard
am Fuß des Altstadthangs. Ab hier suchen wir uns möglichst ortsnah eher in den Gassen rechter Hand einen Parkplatz.
Die "Allée Paul Riquet" ist ein Boulevard, wie man ihn sich typischerweise für eine französische Stadt vorstellt. Wer die an dieser
Strasse gelegenen "Galeries Lafayette" noch nicht kennt, der/die sollte ruhig mal einen Blick in dieses Kaufhaus werfen. Weniger Kaufhof
oder Karstadt, eher schon KDW. Ansonsten bummeln wir nun durch die Altstadtgassen den Hügel hinauf bis St. Nazaire. Die wuchtige
Kathedrale ist im wesentlichen gotisch. Besonders sehenswert die romanische Krypta.
Abschliessend und wie immer suchen wir den Ausblick über das Land. Diesmal ist es der Blick über das Orbtal und eben jene Übersicht,
welche dem Ort Béziers durch die Kontrolle der Kreuzung von Handelsstraße und Fluss zu Größe und Wachstum verholfen hat.
____________________________________________________________________________________________________
Heimweg
Je nachdem, wo Sie geparkt haben, sollten Sie die Strasse suchen, welche vom Kreisverkehr am oberen Ende der Allée Paul Riquet nach
halbrechts (2. Strasse) wegführt, mit Namen 'Avenue Georges Clemenceau'. Ab dort können Sie dann mehr oder weniger immer
geradeaus der Richtung Pézenas folgen, bis sie am letzten Kreisel am Ortsausgang die N9 nach Pézenas erreichen.
AUSFLUG 4: Les Gorges d’Héric & Béziers