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St.-Guilhem-Le-Desert
St-Guilhem-le-Desert liegt in der engen Seitenschlucht des Baches "Verdus" unmittelbar bevor dieser in den Hérault mündet. Es
schmiegt sich gleichsam an den Berg und in das Tal hinein. Die Abtei "Gellone" überragt das in seinem mittelalterlichen Charakter
komplett erhaltene Dorf, welches mehr oder weniger aus nur zwei parallel das Tal bis zum Hérault hinunter verlaufenden Gassen
besteht. Zusammen mit der Abtei gehört es dem Weltkulturerbe der UNESCO an und ist zudem klassifiziert als eines der schönsten
Dörfer Frankreichs (Les plus beaux villages de France), wobei es sich um eine seit 1982 bestehende Auszeichnung handelt, die zur Zeit
ca. 150 Orte in Frankreich umfasst.
Die Ortschaft entstand ab dem Jahr 804, als Wilhelm von Aquitanien (754 - 812) - ein Cousin und Heerführer Karls d. Großen,
Herzog von Aquitanien und Toulouse - sich an diesen Ort zur Buße zurückzog und die Abtei Gellone gründete, welche bestens
ausgestattet sich nach Wilhelms Tod rasch zu einer Pilgerstätte entwickelte und darüber hinaus eine gewisse Bedeutung im
Verfertigen von Handschriften und Codices erlangt. Die heutige romanische Anlage des Klosters entsteht ab dem 11.
Jahrhundert, als mit der Heiligsprechung Wilhelms im Jahre 1066 eine weitere Periode des Aufschwungs einsetzt. Zu dieser Zeit
ändert sich auch die Benennung des Ortes von Gellone zu St-Guilhem-le-Desert.
Das noch immer von den Mönchen betriebene Kloster, der Ort und das Grab bzw. die Reliquien Wilhelms in der Krypta der Basilika sind
ein wichtiger Bestandteil des südfranzösischen Jakobsweges, der Via Tolosana. Ebenfalls Teil des Welterbes.
Das Kloster mit seinen Mönchen hat zwar aufgrund seiner abgelegenen Lage die Jahre der französischen Revolution recht gut
überstanden, konnte sich dann aber - möglicherweise aus Habgier oder Gewinnsucht - einem anderen Akt des Vandalismus nicht
erwehren, als ein reicher Amerikaner namens John D. Rockefeller Jr. (Richtig: genau der) einen Großteil des wunderbaren historischen
Kreuzgangs demontieren und nach New York verschiffen ließ, wie es bei den Neureichen aus der neuen Welt zu jener Zeit in Mode
gewesen ist. Solcherlei Beispiel folgten dann auch noch das archäologische Museum in Montpellier sowie weitere private Sammler.
Heute sehen wir eine weitgehend vollständige Rekonstruktion, welcher diese jedoch ganz bewusst anzusehen ist. Gut und interessant
gestaltete Schautafeln dokumentieren die Geschichte von Gellone.
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Ihr Besuch in St-Guilhem-le-Désert
Der Ort ist eine der Stationen unseres Ausflugvorschlags Nr. 1.
Sehen Sie sich zunächst die Abteikirche mit der sehr alten Krypta und dem sehenswerten, allerdings weitgehend neuzeitlich
restaurierten Kreuzgang an. Anschliessend schlendern Sie einfach durch die Gassen mit nicht wenigen kunsthandwerklichen Läden,
wie Sie sich vergleichbar auch in Pézenas finden.
Vielleicht bemerken Sie an einigen Türen und Portalen kunstvoll gestaltete Distelsterne. Sie dienen natürlich dazu, das Böse fern zu
halten. Zudem ist die Präsenz des okzitanischen Kreuzes gerade hier sehr auffallend. Oder ist es vielleicht doch ein versteckter Hinweis
auf letzte Zufluchtsorte der Templer?
TIPP: Falls Sie an einem Ihrer Ferientage eine Tour mit dem Kanu auf dem Hérault planen, so lohnt es sich die Reservierung dafür
vorzunehmen, wenn Sie unten im Dorf ankommen, denn Sie laufen anschließend ja noch einmal das Dorf hinauf zu ihrem Auto. Sie
finden die Anbieter hier rechts und links entlang der Durchgangsstrasse.
TIPP: Gehen Sie auf dem Parkplatz den Weg entlang bis zu seinem oberen Ende !! Sie kommen an eine Schranke hinter der sie als
Naturliebhaber das Panoramaschauspiel eines steil und senkrecht aufragenden Felsenkessels erleben werden, welcher diese
Seitenschlucht des Hérault ohne weiteren Ausgang abschließt. Verschiedene Wege führen in die Wände hinein.
St.-Guilhem-Le-Desert - Karolingergründung