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Sète
Sète (okzitanisch: Seta) liegt rund um den Mont St. Clair (ein Kalksteinfelsen) am östlichen Ende der ca. 16 Kilometer langen
Landzunge "Le Toc", die das Étang de Thau vom Meer trennt. Mit ca. 43.000 Einwohnern ist Sète die viertgrößte Stadt im
Languedoc. Die Stadt ist von etlichen Kanälen durchzogen und besitzt nicht weniger als 12 Brücken (fünf davon Hebebrücken für
hochseetaugliche Schiffe). Der Fischereihafen ist der bedeutendste Frankreichs am Mittelmeer. Der Handelshafen schlägt jährlich
fast 4 Millionen Bruttoregistertonnen um. Fährverbindungen bestehen zu den Balearen und nach Nordafrika.
Auch der Ort der heutigen Stadt blickt auf eine sehr lange Siedlungsgeschichte zurück, und wer einmal da gewesen ist, der versteht
warum. Spuren lassen sich bis zum Ende der Bronzezeit (ca. 1.000 v. Chr.) verfolgen. Der Stadtname - im Lauf der Geschichte sind
viele Versionen in Gebrauch: Sette, Sept, Septe, Cète, Cette - ist bereits im antiken Griechenland bekannt. Eine bedeutende
Siedlung entwickelt sich allerdings nicht. Noch im 16. Jahrhundert ist der Mont St. Clair nicht mehr als ein in der Region berüchtigtes
Piratennest.
Erst Heinrich IV beschliesst 1596 per Dekret dies zu ändern und Sète zu einem Exporthafen auszubauen. Das Unterfangen wird
jedoch erst 1666 durch Louis XIV und seinen berüchtigten Superminister Colbert in die Tat umgesetzt (haben die Piraten sich etwa
dreist zur Wehr gesetzt?).
Nun entwickelt sich der Ort rasant. So sehr sogar, dass ob der Handelskonkurrenz englischer Unwillen entstand und die junge Stadt
1710 erst belagert und eingenommen wurde, um kurz darauf wieder befreit zu werden. In der Folge wurden die Befestigungen
ausgebaut und die noch heute beeindruckende Zitadelle (Heimstadt des Théâtre de la Mer) 1744 fertig gestellt.
Wie Béziers und Agde profitierte Sète um 1840 erheblich vom Anschluß an das entstehende Eisenbahnnetz (Hallo Pézenas!) und ist
heute gar Haltepunkt für den TGV.
Während der 1850er Jahre setzte eine breite Zuwanderung süditalienischer Fischer auf der Suche nach besseren
Lebensbedingungen ein. Von daher sind an vielen Orten der Stadt die italienischen Einflüsse erkennbar wie z.B. in der Architektur
beidseitig des Canal Royal. Gleiches gilt für zahlreiche Familiennamen, Platzgestaltungen etc. - In Sète ist die europäisch-kulturelle
Durchmischung unterscheid- und wahrnehmbar.
Und natürlich gehört auch dies zur Geschichte der Stadt: 1934 gelang es dem FC Sète als erstem französischen Fußballverein das
sogenannte Double aus nationaler Meisterschaft und Pokal zu gewinnen.
Einige Lagen rund um den Mont St. Clair gehören zu den teuersten Immobiliengrundstücken in Frankreich. Streifzüge um den Berg
herum machen klar, warum das so ist.
Herausragende Persönlichkeiten der Stadt Sète sind:
Georges Brassens (1921 - 1981), Dichter, Schriftsteller und Chansonier. Er war ein Freund des gleichaltrigen Boby Lapointe aus
Pézenas, jedoch über die Grenzen Frankreichs hinaus sehr viel bekannter.
Paul Valéry (1871 - 1945), Lyriker, Essayist und Philosoph. U.a. Chevalier der Ehrenlegion und Präsident der Académie Francaise.
Valéry war der bedeutendste frz. Lyriker des 20. Jahrhunderts. Er widerstand in seinen letzten Lebensjahren dem politischen Druck der
deutschen Besatzer.
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Ihr Besuch in Sète
Beginnend mit einer zunächst schlechten Nachricht, möchten wir Sie hier dennoch unbedingt überzeugen, Sète während ihrer Zeit im
Süden eine ihrer Unternehmungen zu widmen. Vor über 20 Jahren war es so, dass wir am Hafen in Sète den Fisch nachmittags in
Kisten direkt per Preisverhandlung vom einlaufenden Trawler kaufen konnten. Das ist nach irgendwelchen europäischen
Dingensrichtlinien leider nicht mehr erlaubt. Ansonsten aber erleben Sie an der Fischereimole in Sète noch immer alles, was die
besondere Atmosphäre dieses Geschäfts ausmacht. Die einlaufenden Fischdampfer, die unzähligen Möwen, die umschlagende Eisfabrik,
die Kühlhäuser und Händler (dort kaufen Sie nun den Fisch für den etwas anderen Grillabend) entlang des Hafens, und dann weiter
entlang ihres Weges bis zu den Fischlokalen des großen Kanals, direkt gegenüber den für die Nacht vertäuten Booten und auf der Mole
geschichteten Netzen.
Wahrscheinlich erreichen Sie Sète von Marseillan aus über die Landzunge "Le Toc" direkt vom Meer und von Westen her. Am Eingang
wird auf dieser Seite touristisch ein regelrecht neues Viertel errichtet (Sie denken es sich: wir sind nicht so begeistert). Dadurch ändert
sich alle paar Tage die Verkehrsführung. Folgen Sie bitte nicht unbedingt den Schildern (Sète, Centre Ville etc), sondern versuchen sie
bei neuen Kreiseln, Baustellen u.s.w. immer nach rechts beim Meer zu bleiben so gut es geht (Hinweis: sobald wir mehr über die
aktuellen Verkehrsführungen wissen, ändern wir von Zeit zu Zeit diese Beschreibung). Wenn Ihr nach Vorstadtflair etc. es geschafft
habt auf der Strasse an der Zitadelle vorbeizukommen, so ist diese Eingangsprüfung bestanden.
Sie kommen nach Zitadelle und Théâtre de la Mer an einen Kreisel. Lange Hafenmole mit Parkplatz rechter Hand und einmal fast
herum geht es links sehr steil den Mont St. Clair in Gegenrichtung hinauf. Nehmen Sie bitte zunächst diesen Weg und folgen Sie
serpentinenmäßig dem Hauptweg nach oben. Vor allem knickt die Straße einmal an dem berühmten und malerischen Friedhof
Cimetière Marin um 180 Grad ab und dann wieder nach links, um weiter den Weg bergauf zu nehmen.
Am höchsten Punkt angekommen, erreichen Sie eine Aussichtsplattform. Der Blick hinunter zur Altstadt, über den Handelshafen und
nach Norden zum Étang de Thau ist ohne Worte, ... nur für verstehende Blicke miteinander und natürlich für ordentliche Fotos.
Alternativ oder zusätzlich lässt sich noch der ehemals militärisch genutzte Antennenturm besteigen, wenn er offen sein sollte.
Anschliessend rechts am Turm vorbei etwas niedriger der Strasse durch die Viertel auf dem Bergrücken bis zur unbebauten und Pinien-
wie auch Strauch- und Kräuterbestandenen Westseite folgen, die sich "Les Pierres Blanches" (die weißen Steine) nennt. Das
komplettiert die Aussicht nach Westen über das Étang de Thau, zum Meer hin und bis zum Berg Mont St.-Loup von Agde.
Anschliessend die Strasse zurück und den Berg hinunter, wie Sie heraufgekommen sind. Ganz unten am Kreisel biegen sie auf die
Hafenmole ab und parken sobald etwas frei ist (das klappt immer / Parkschein).
Unmittelbar neben der Mole beginnt der Fischereihafen. Nehmen Sie zu Fuß am Kreisel einfach den Weg nach unten zum Wasser und
folgen dem Weg und anstehenden Sinneserlebnissen wie oben bereits beschrieben. - Schliesslich können sie an einer der querenden
Brücken nach links vom Kanal in die weitgehend rechtwinklig angelegten Strassen abbiegen und den Rest des sich auf dieser Seite
befindlichen Stadtkerns selbst entdecken. Es gibt verstreut einige Plätze, Galerien und Ateliers ...
Zweifelsohne werden Sie Sète voll an Sinneseindrücken und inneren Bildern verlassen.
TIPP: Sète hat eine bemerkenstwerte Spezialität hervorgebracht: runde Teigtörtchen namens "Tièlle", pikant gefüllt mit
Meeresfrüchten und extrem lecker. Die bekommen Sie natürlich auch überall in Pézenas, aber original frisch aus Sète ist es doch etwas
anderes.
TIPP: Neben vielen weiteren Möglichkeiten werden in Sète auch Kayaktouren angeboten, sowie Schiffsausflüge auf dem Meer und dem
Étang de Thau, bei denen sich die Unterwasserwelt durch Panoramafenster beobachten lässt. Beides ist in dieser Art und Weise jeweils
schon etwas Besonderes.
Sète - Perle am Mittelmeer