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Les Gorges de l’Hérault
Unser Ausflug Nr.1 ist der absolute Klassiker für die Region! Er führt Sie durch das typische Hinterland des Val d'Hérault bis hinauf zur
Felsenschlucht des Hérault, durch welche sich der namensgebende Fluss der Region hindurchdrängen muss, bis er hinaus auf die Ebene
von Aniane fliessen kann. Sie treffen die Atmosphäre des Weinbaus und der Olivenhaine ebenso an wie das Leben der frühesten
Bewohner dieses Landes oder Gründungen und Legenden des Mittelalters sowie auch deren noch heutige Bedeutung auf z.B. dem
Jakobsweg.
Tauchen Sie ein in das Languedoc und erfühlen Sie das Land des Südens.
ZEIT: Ca. 3,5 - 4 Stunden
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Packen Sie ruhig ein wenig Proviant für unterwegs und auch ihren Reiseführer ein, wenn Sie es mögen, sich an den einzelnen Orten mit
entsprechenden Informationen vertraut zu machen.
Auf der Hauptstrasse geht es aus Pézenas in Richtung Montagnac heraus. Sie passieren das kleine Schloss im grossen Parkgelände Les-
Granges-des-Près, den Wohnsitz des "Prince de Conti", der als Gouverneur des Languedoc Pézenas im 17. Jahrhundert zu einer letzten
Blüteperiode verhalf, welche noch heute im Gedächtnis der Stadt sehr lebendig ist.
Nehmen Sie am ersten der beiden Kreisel mit einer 3/4 Runde die Landstrasse nach links in Richtung Lézignan-La-Cèbe (N9). Dieser
Ort beherbergt in seiner Umgebung die Hauptanbauflächen für diese süßen Zwiebeln, von denen im Kapitel "Oliven, Zwiebeln & Co."
die Rede ist. Möglicherweise sehen Sie linker Hand Bauernstände zum Verkauf dieser Besonderheit. Es lohnt sicht von der Frische her,
ist jedoch etwas teurer als auf dem Markt. Am Ausgang des Ortes sehen Sie rechter Hand das Schloss d'Ormessan aus dem 17.
Jahrhundert, auf dessen angeschlossenem Gut man sich in unseren Tagen wirtschaftlich auf gehobenen Wein spezialisiert hat. Es kann
zusammen mit der Weinkellerei besichtigt werden.
Weiter geht es geradeaus durch die Ortschaft Paulhan bis nach Nébian. Die Landschaft geht in den typisch welligeren Teil des
Hinterlandes über. Kurz vor dem Eingang der Ortschaft kommt linker Hand eine kleine "Brasserie Artisanale", also eine Haus-Brauerei
mit Lokal und Verkauf. Die sieht eigentlich nicht danach aus, ist aber auf jeden Fall einen Stopp wert, vielleicht später auf dem
Rückweg. Mehrere hausgebraute Biersorten sind überaus lecker und an diesem Ort durchaus ungewöhnlich. - Wir verbrachten dort
einmal einen bemerkenswerten Moment.
Wir sind nun beinahe schon in Clermont L'Hérault. Nach einem Stück wunderbarer Allée-Strasse treffen wir am Eingang der Stadt auf
einen Kreisel. Hier geht es bei der 2. Ausfahrt weiter auf der N9 mit so einer Art Umgehung um die Stadt herum - die Augen nach links
oben gerichtet, finden Sie ein sehr idyllisch aussehendes Bergdorf auf dem Felsen, das "Lacoste" heisst; es hat jedoch unseres Wissens
nach nichts mit der Krokodilmarke zu tun.
Am nächsten Kreisel rechts in Richtung Ceyras halten. Erst um den Kern des Dorfes herum geht es schliesslich nach links in Richtung
St-Felix-de-Lodez. Die Ortschaften (Ceyras, St.-Felix, Jonquières und auch Montpeyroux), die Sie jetzt passieren werden, sind jenseits
des Tourismus Orte, welche das Languedoc sehr unaufgeregt eben so repräsentieren, wie es wirklich ist. Der Weg führt Sie durch
ausgedehnte Weinfelder und Olivenhaine. In St-Felix geht es am Kopfende nach rechts und gleich wieder nach links Richtung
Jonquières. Dort dann durch den engen Ortskern auf einem Stück Strasse, das die Begegnung von zwei Fahrzeugen nicht aufnehmen
kann; man muss ein wenig aufpassen. Alternativ führt neuerdings auch eine Umgehung um den Altort herum.
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Station 1
Der nächste Ort Montpeyroux ist der Namensgeber für einen eigenen AOC Wein, was an den Hanglagen der ab hier aufsteigenden
Berge in Kombination mit der Sonnenintensität ganz ähnlich der Küstenlage liegt. An der Strasse in das Dorf hinein passieren wir einen
Platanen bestandenen Platz rechts, auf welchem stets ein paar ältere Herren Pétangue (Boule / Boccia) spielen. Ein wirklich
symptomatisches Bild des Südens. An der Kreuzung, auf die wir treffen, geht es geradeaus weiter Richtung St-Guilhem-le-Desert.
Dort öffnet sich links ein Platz, auf dem die Ruine eines Sakralbaus neuzeitlich zu einer Art Loggia restauriert wurde; jetzt sozialer
Nabel und Wendeplatz des Ortes. Auf unserer Strasse weiter treffen wir nach der nächsten Rechtskurve links die Cave Coopérative de
Montpeyroux an. Dort lohnt sich das Abfüllen des offenen Roten, der ein wenig intensiver ist, als die meisten Weine der Gegend. Der
Weisse ist zudem auch als Vin de Pays geradezu edel.
Nach der Coopérative biegen Sie nur wenige Meter weiter nach links wieder Richtung St-Guilhem und St-Jean-de-Fos ab.
Die Landschaft und die Vegetation verändern sich und auch die Strasse windet sich mehr und mehr. In St-Jean-de-Fos treffen Sie auf
die aus Gignac kommende Strasse, der Sie links weiter folgen Richtung St. Guilhem-le-Desert. Hier können Sie irgendwo in der Nähe
eines nur angedeuteten Kreisverkehr einen ersten Stopp einlegen und den Dorfkern dieses für die Region typischen Weilers ein wenig
erkunden. Wir nennen es das Töpferdorf, weil sich in der Tat eine Poterie Artisanale an die nächste reiht. Es handelt sich hier im
Gegensatz zu diesen Verkaufsplätzen, die in Südfrankreich und Spanien während der Saison an den großen Strassen überall ja zu
finden sind, um echte Töpfereien mit tatsächlich traditioneller Keramik des Südens. Da kann man sich schon ein wenig umsehen.
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Station 2
Wir verlassen den Ort über eine kleine Brücke. Jetzt geht es Schlag auf Schlag. - Nach nur wenigen hundert Metern befinden Sie sich
nach einer nicht einsehbaren Linkskurve unvermittelt an der Pont du Diable (Teufelsbrücke) und gleichzeitig am Ausgang der
Felsenschlucht des Hérault. Fahren Sie zunächst einige Meter weiter geradeaus und parken dann rechts oder links auf den
Parkplätzen der Grotte de Clamouse, welche ihren Eingang ebenfalls just an diesem besonderen Flecken Natur hat.
Falls Sie planen, die Besichtigung dieser urzeitlichen Höhle als Programmpunkt für sich wahrzunehmen, dann schauen Sie doch jetzt
schon einmal, wann die nächste Führung beginnt.
Nutzen Sie die verbleibende Zeit, um die paar Meter zur Brücke zurück zu laufen, wo Sie bitte zunächst über die Autobrücke gehen und
dann zu der einige Meter tiefer gelegenen Pont du Diable aus dem 11. Jahrhundert, welche - wie so einiges im Umkreis weniger
Kilometer - dem Weltkulturerbe angehört. Der Blick in die Schlucht hinein raubt einem den Atem und ist wahrlich inspirierend; man
möchte auf der Stelle Fotos machen und sich das Bild einprägen. Zur anderen Seite der Brücke sehen sie das Badegewässer, das beim
Austritt des Hérault aus der Schlucht heraus entsteht. - Wenn Sie einmal nicht zum Baden ans Meer wollen, dann ist dies gewiss einer
der Orte, die sich anbieten.
Nach dem Besuch der Höhle eignet sich die Terrasse vor dem Eingang für eine Vesperpause. Es gibt dort Tische und Bänke sowie auch
ein paar Spielgeräte für die Kids.
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Station 3
Anschliessend geht es auf der Strasse entlang des Hérault tiefer in die Schlucht hinein nach St.-Guilhem-le-Desert. Dort biegen Sie
bitte auf die einzige, nach links eine Seitenschlucht hinaufführende Strasse ein und parken am oberen Ende (manchmal ist alles voll;
dann brauchen Sie ein wenig Glück entlang der Strasse unten ...).
St.-Guilhem-le-Desert ist ein mittelalterliches Dorf, wie es idyllischer gar nicht sein könnte. Vom Hauptplatz und der Abtei Gellone aus,
deren Ursprünge bis ins 9. Jahrhundert und die Zeit der Karolinger zurückreichen, schmiegt sich der Ort in die enge Schlucht hinein bis
hinunter zum Fluss. Darüber thront hoch am Berg ein altes Kastell, das allerdings deutliche Verfallspuren trägt. Es kann über einen Weg
aus dem Dorf hinaus erwandert werden. Sehen Sie sich zunächst die Abteikirche mit der sehr alten Krypta und dem sehenswerten,
allerdings weitgehend neuzeitlich restaurierten Kreuzgang an. Anschliessend schlendern Sie einfach durch die Gassen mit nicht wenigen
kunsthandwerklichen Läden, wie Sie sich vergleichbar auch in Pézenas finden.
Vielleicht bemerken Sie an einigen Türen und Portalen kunstvoll gestaltete Distelsterne. Sie dienen natürlich dazu, das Böse fern zu
halten. Zudem ist die Präsenz des okzitanischen Kreuzes gerade hier sehr auffallend. Oder ist es vielleicht doch ein versteckter Hinweis
auf die letzte Zuflucht der Templer?
Das Dorf ist Station auf dem südranzösischen Abschnitt des Jakobsweges. Sie begegnen allenthalben den Pilgern und natürlich auch
dem Symbol der Jakobsmuschel. - Selbstredend, dass es ebenfalls dem Weltkulturerbe der UNESCO angehört.
TIPP: Falls Sie an einem Ihrer Ferientage eine Tour mit dem Kanu auf dem Hérault planen, so lohnt es sich die Reservierung, dafür
vorzunehmen, wenn Sie unten im Dorf ankommen, denn Sie laufen anschließend ja noch einmal das Dorf hinauf zu ihrem Auto. Sie
finden die Anbieter hier rechts und links entlang der Durchgangsstrasse.
Von hier aus geht es zunächst einmal wieder zurück bis Montpeyroux - haben Sie schon in der Weinkooperative vorbei geschaut?
An der Kreuzung mit dem kleinen, sich rechts öffnenden Platz nehmen wir einen anderen Weg aus Montpeyroux heraus. Biegen Sie
nach rechts in den Weg auf der linken Seite des Platzes ein. Sie passieren den Ortsteil "La Meillade" und gelangen schon kurz darauf zu
dem Dorf Arboras. Hier entscheiden Sie, ob Sie mit dem Mont St. Baudille noch einen Abstecher in die Bergwelt des Hinterlandes
sowie der Aussicht über das halbe Languedoc noch eine Station dranhängen, oder lieber den Weg zurück Richtung Pézenas einschlagen
wollen. - In letzterem Fall nehmen Sie gleich nach der Brücke vor dem Ortseingang die Strasse nach links und weiter mit dem
Heimweg. Ansonsten geht es zum nächsten Kapitel.
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Station 4
Von Arboras (geradeaus durch die Ortschaft) geht es auf der D9 eine wunderbare Strecke hinauf zum Hochplateau des Bergmassivs.
Geniessen Sie den neuen Landschaftscharakter in diesem Teil der Region. Oben angekommen führt nach rechts eine Stichstrasse die
letzten Meter bis zum Gipfel des Mont St. Baudille. Stellen Sie das Auto am Tor der Antennen- und Radaranlage ab, die dort oben steht,
und gehen Sie auf dem Fußweg um diese herum zu einer kleinen Aussichtsplattform: Bei klaren Wetterverhältnissen reicht die Aussicht
von Montpellier bis hin zu den Pyrenäen in der Ferne. Großartig. Eine Tafel hilft beim Auffinden markanter Landschaftspunkte. Erkennen
Sie an der Küstenlinie die Berge von Sète und Agde? Finden Sie Pézenas? Oder Montpeyroux, wo wir gerade waren?
Wenn Sie nun noch Zeit und Interesse haben, so machen Sie doch einen Abstecher zu dem "Grand Dolmen du Ferrussac", einer
beeindruckend gut erhaltenen neolithischen Doppelanlage aus der Zeit ca. 4000 Jahre v. C. - Vom Berg herunterkommend nach rechts
auf der D9 ein Stück weiter und dann wieder nach rechts auf die D130 Richtung St-Maurice-Navacelles und Le Coulet. Der Dolmen
kommt schon bald linker Hand nur wenige Meter neben der Strasse. Es gibt noch zwei weitere Anlagen im Umkreis von 250 Metern
sowie einen Menhir bei Le Coulet.
Nun geht es zurück bis nach Aboras. Am Ortsausgang dann nach rechts Richtung St-Saturnin-de-Lucian.
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Heimweg
In dem Ort St.Saturnin-de-Lucian geht es nach links in Richtung Jonquières. Der Weg führt durch eine Mischung aus Olivenhainen und
Weinfeldern, wie es für die Region kaum idyllischer geht. In Jonquières treffen wir wieder auf die Strasse des Hinweges, der wir in
entgegengesetzter Richting nach Pézenas bzw. Ihrem Wohnort folgen Haben Sie in Nébian auf ein Bier angehalten oder in Lézignan-la-
Cèbe einen Bund süße Zwiebeln gekauft?
AUSFLUG 1: Les Gorges de l’Hérault