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La Garrigue
Die Garrigue ist eine abwechslungsreiche und wellige Heidelandschaft mit Sträuchern, Kräuterpflanzen und einzeln stehenden,
niedrig wachsenden Bäumen sowie einem trockenen und dazu gelegentlich felsigem, auf jeden Fall aber steinigem Boden. Sie prägt
Regionen und Landschaften überall im westlichen Mittelmeerraum, v.a. aber in Italien, Sardinien, Korsika, den Balearen, Teilen
Nordafrikas und natürlich in Südfrankreich. Namensgeberin ist trotz ihrer weiten Verbreitung - wie könnte es anders sein - unsere
Garrigue hier im Languedoc, ... na ja, um ganz ehrlich zu sein, ist es das Stück zwischen Avignon und Nîmes am südlichen Rand der
Cevennen.
Fest steht jedenfalls, dass die Garrigue für uns das landschaftliche Herz des Languedoc bildet. Sie ist ein wahrer Schatz der Natur,
ohne den hier vielleicht das Leben und die Kultur ganz anders wären.
Zur Vorbereitung auf diesen Artikel haben wir herausgefunden, dass unsere Garrige in der Geografie eigentlich eine Degradationstufe
der Macchia (intensiver bewachsene Heide im Mittelmeerraum) darstellt, die durch starke Beweidung entstanden sein soll (da sind wir
uns für unsere Region jedoch nicht ganz sicher) und auch mittels Bränden befördert wurde, weil die Pflanzenwelt der Garrigue hierauf
gut eingestellt ist. - Das wiederum können wir uns gut vorstellen, denn auch nach schlimmen Bränden entsteht die Garrigue schon in
wenigen Jahren in aller Farbenpracht aufs Neue.
Zur typischen Flora der Garrigue gehören Thyminan, Rosmarin, Lavendel, verschiedene Salbeiarten, Zwergpalmen,
Schwertlilien, Anemonen und verschiedene Dornensträuchergewächse. In der Garrigue der Region um Pézenas herum finden wir
ausserdem z.B. wilden (grünen) Spargel, Ruccola, Gräser ganz anders als z.B. in Deutschland, verschiedene, sehr niedrige
Nadelgewächse, den wunderbar gelb blühenden Ginster sowie vereinzelte Mandel- und Olivenbäume oder auch Steineichen. Ein
zusätzliches Flair vermitteln auch immer wieder kleine Weinfelder und Olivenhaine, denen Sie allenthalben begegnen.
Typisch und faszinierend sind je nach Ort auch die Bodenverhältnisse von sehr rotsandig mit Granitformationen bis zu buntem
Backstein (Bild oben rechts), wie wir es gerne nennen, weil der Stein unzählige verschiedenfarbige Einschlüsse in sich hineingebacken
hat.
TIPP: Wir haben von Pézenas aus zwei verschiedene Plätze, wenn es uns zu einem Spaziergang in der Garrigue aus dem Haus
scheucht.
(1) Mit dem Auto in Pézenas zu der einzigen Ampelkreuzung an der Hauptstraße. Dort in Richtung "Castelneu-de-Guers" und dann
immer geradeaus Pézenas über die zwei Kreisel verlassen. Es geht über eine Brücke und dann kommt an einer Rechtskurve linker
Hand ein Hof und unmittelbar neben diesem ein Weg. In diesen biegen Sie also nach links ein. Folgen Sie der schmalen Strasse
bergauf bis auf den Bergrücken (Vorsicht: Kurven sind unübersichtlich, der Teerweg ist schmal & in schlechtem Zustand sowie die
Franzosen in ihrer Fahrweise zuweilen etwas sehr optimistisch). Die Straße oben kreuzen Sie gerade aus und folgen dem Weg bis zu
einer Art Platz, an dem mehrere Wege zusammenlaufen. Stellen Sie den Wagen ab und spazieren Sie den nicht mehr geteerten Weg
entlang, der geradeaus etwas abwärts führt. Suchen Sie sich nun Ihren Rundweg von 2 - 4 Kilometer Länge, der Sie schließlich den
seitlichen Teerweg hinauf wieder zu ihrem Wagen führen wird. Seien Sie versichert: ein kleines Erlebnis für den naturorientierten
Anteil ihrer Sinne.
(2) Mit dem Auto zunächst wie (1), jedoch weiter auf der Strasse durch "Castelnau-de-Guers" hindurch. Am Ortsende teilt sich die
Durchgangsstrasse, rechts geht es nach Florensac, Sie fahren jedoch weiter geradeaus Richtung Pomerols. Nach ein paar Kilometern
links Richtung "Pinet" abbiegen, Sie kommen über die Autobahn (A9) hinweg nach "Pinet". An der Ampel biegen Sie links ab und
gelangen nach wenigen Metern zur "Cave Coopérative de Pinet", wo das Dorf auch schon wieder endet (TIPP: hier gibt es den
berühmten Weißwein "Picpoul de Pinet", welcher sehr gut zu Fisch und den Produkten aus dem Étang de Thau passt. Lassen Sie sich
für Ihre kulinarischen Exkursionen einen Tisch- oder Landwein direkt in ihren sicherlich mitgebrachten Kanister abfüllen). Direkt hinter
der Cave Coopérative verlassen Sie den Ort auf einem schmalen Strässchen. Wegweiser, denen Sie folgen, führen Sie zur "VIA
DOMITIA". Sie müssen nach einer Unterführung einmal rechts und dann noch einmal links (da macht die Strasse so eine Art
Landschaftsdurchbruch) abbiegen. An einem Wäldchen links finden Sie zwischen Weinfeldern einen Parkplatz zum Abstellen ihres
Autos.
Zu Fuß geht es durch dieses Wäldchen bis zu einem großen Picknickplatz an der Via Domitia, die Sie als kleinen Wall wahrnehmen, der
sich durch die Landschaft zieht. Eine ausführliche Dokumentation erklärt auf Tafeln Geschichte und Bauweise der antiken Strasse.
Dazu wird ein Querschnitt gezeigt. Schauen Sie sich das an. Es gibt gegenüber noch eine zweite Tafel mit Erläuterungen zum Wandel
der Landschaft über verschiedene Erdzeitalter hinweg. Auch interessant.
Genau hier an der Via Domitia beginnen Sie ihren Spaziergang durch die küstennahe Garrigue. Zwei markierte Wege (Blau und Gelb)
führen Sie über eine kürzere oder etwas längere Runde - Wir nehmen zumeist den blauen Weg - Sie entdecken hier alles an Flora, das
die Garrigue zu bieten hat. Besonders reizvoll sind die bunten Einschlüsse im Gestein, wenn sich dazwischen allerlei Kräuter tummeln.
Dieser Ort bietet zudem an vielen Stellen ein ganz aussergewöhnliches Panorama der Landschaftstopografie mit dem Meer und auch
dem Étang de Thau als Hintergrund.
La Garrigue - Heidelandschaft des Südens