Mein-Languedoc.de
La Grotte de Clamouse
Die Höhle von Clamouse wurde erst 1945 entdeckt, als der Wasserstand des Hérault ungewöhnlich niedrig war und den eigentlichen
Eingang (heute besteht ein Künstlicher einige Meter oberhalb im Berg) freigab. Sie liegt an der Strasse, die der Hérault-Schlucht hinauf
nach St-Guilhem-le-Desert folgt. Sie ist eine der beeindruckendsten und meistbesuchtesten Höhlen Frankreichs (und hierzulande gibt
es wahrlich viele). Von insgesamt 4 Kilometern Länge ist derzeit etwas mehr als 1 Kilometer im Rahmen der Besichtigung (seit 1965)
begehbar. Die Erforschung und nachhaltig behutsame Erschliessung dauert an ...; im Internet schwärmen Geologen in den höchsten
Tönen und schmeißen mit Fachbegriffen nur so um sich. Die Grotte de Clamouse ist aktuell heißer Kandidat für die Aufnahme in das
Weltnaturerbe der UNESCO.
Nicht nur dass die äussere topografische Umgebung mit den Gesteinsformationen der Schlucht des Hérault schon allein ein Hit ist, diese
Höhle hat - wie so vieles in dieser Region - Bedeutung für unsere Herkunft. Hier haben die Neandertaler gelebt, bevor sie von den
Cromagnon-Menschen (das sind unsere direkten Vorfahren bzw. die erste Sorte der Gattung Mensch, mit denen wir genetisch identisch
sind) wahrscheinlich nach und nach ab so ungefähr 20 - 10.000 v. Chr. verdrängt wurden. Vielleicht sogar beide Spezies für eine Weile
gleichzeitig. Wer weiß ...
Der Name Clamouse bedeutet umgangssprachlich "die Brüllende". Es gibt hierfür zwei Versionen:
(1) Über dem eigentlichen Eingang zur Höhle fallen häufig aus dem Gestein herausgedrückte Sturzbäche "brüllend" zur Erde.
(2) Es handelt um die "Schmerzensschreie" einer Mutter über den Tod ihres Sohnes. Der Junge hatte die Schafe und Ziegen auf dem
Hochplateau über der Schlucht zu hüten. Dabei schnitzte er häufig Figuren in Holzstöcke hinein, welche er über das aus dem Gestein
fallende Wasser seiner Mutter als Nachricht ins Tal schickte. Eines Tages stürzte er aber selbst so unglücklich in die Felsen, als er der
Mutter zu einem besonderen Anlass eines der Schafe schicken wollte. So kam es, dass nicht nur das Tier, sondern auch der Sohn tot bei
seiner wartenden Mutter angespült wurde, deren Schreie sich in das Gedächtnis der nahe gelegenen Höhle eingegraben haben.
TIPP: Für ganz hartgesottene Höhlenfreaks gibt es ca. 25 Kilometer weiter nördlich bei Ganges noch eine ebenfalls am Hérault gelegene
Höhle, deren Besuch ähnlich beeindruckend und lohnend ist: "La Grotte des Desmoiselles".
____________________________________________________________________________________________________
MELDUNG MAI 2012: Kurz hinter Alès nahe der N106 sind in der kleinen und mehr oder weniger bereits seit der Frühzeit eingestürzten
Grotte "Abri Castanet" die mit 37.000 Jahren (!) bislang ältesten Höhlenmalereien überhaupt entdeckt worden. Es handelt sich um
Darstellungen von Büffelartigen Tieren sowie der Weiblichkeit.
Die Höhle mit einer Vielzahl an Fundstücken wird seit 2007 wissenschaftlich erforscht und nach und nach dokumentiert.
Die Cevennen sind ganz offensichtlich nicht nur in unseren Tagen ein herausragendes Naturspektakel (Ardeche, Kalksteinplateaus,
Felsenkessel, atemberaubende Schluchten etc.), sondern waren es bereits ebenso für unsere Vorfahren bis in die Anfänge hinein.
____________________________________________________________________________________________________
Wegbeschreibung
Unser Ausflug Nr 1: Les Gorges de l'Hérault führt Sie auf seiner 2. Station zur Grotte de Clamouse.
La Grotte de Clamouse - Höhlenwunder