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Durch die Camargue Im Osten des Languedoc verläuft die Grenze zur Provence mitten in der Camargue entlang der "Petit Rhone", einem Nebenbett der Rhone, das sich bereits eingangs des Deltas kurz vor der Stadt Arles von dem eigentlichen Fluss trennt, so dass dieser westliche Teil des Gebietes auch Petit Camargue genannt wird. Seit jeher übt die Camargue eine ganz besondere Anziehungskraft auf die Menschen aus. Wegen ihrer unzähligen Lagunen und Landstege, wegen des Lichts und der Sonne, wegen einer Tier-, Vogel- und Pflanzenwelt, die es weit und breit nur hier gibt. Der Maler Vincent van Gogh beschäftigte sich zwar (bedauerlicherweise) nicht mit dem Thema der Camargue als solchem, dennoch geben viele seiner um Arles herum entstandenen Bilder intuitiv die Farben, das Licht, die Stimmung und den Ausdruck dieser faszinierenden Spielform der Natur wieder und verleihen ihr ein Gesicht in der Kunst. Die Camargue umfasst das komplette, über 930 Quadratkilometer große und zumeist aus Schwemmland sowie Binnenlagunen bestehende Naturschutzgebiet des Rhonedeltas mit den Hauptarmen der großen und kleinen Rhone. Die geografische Ausdehnung lässt sich auch ungefähr in einem Dreieck zwischen Aigues-Mortes im Westen, Arles im Norden und Fos-s-Mer im Osten  beschreiben. Das Gebiet ist neben den nicht zählbaren Landzungen und Schwemmlandinseln durchzogen von Kanälen zur kontrollierten Bewässerung. Ergänzend ist die Rhone komplett verdeicht, so dass es heute nicht mehr zur Überschwemmung und der weiteren Schwemmlandbildung kommt. Die wirtschaftliche Nutzung besteht in der Hauptsache im Obst-, Gemüse und Reisanbau sowie natürlich der Viehzucht. Die weißen Camargue-Pferde (eine nur hier lebende Rasse) gelten als die einzig wild lebenden Pferde Europas, was in unseren Tagen so natürlich auch nicht mehr stimmt, da jedes einzelne Pferd einen Besitzer hat, aber immerhin leben sie weithin ungezähmt in großen Herden und großer Bewegungsfreiheit. Die Camargue Stiere sind auch recht berühmt, da sie bei den hiesigen - gottlob - unblutigen Stierkämpfen auftreten. Ihr Fleisch gilt - ebenso wie das der Pferde (na ja, Ihr wisst ja, dass die Franzosen neben Schnecken und Fröschen etc. es fertigbringen, auch ihre Pferde zu essen, aber immerhin keine Katzen und Hunde, wie wir versichern können) - als herausragende Delikatesse, was ebenfalls mit der Lebensweise der Tiere zusammenhängt. Abschliessend noch ein Vorwort zur Salzgewinnung, die aufgrund der durch das Ausbleiben der Schwemme entstandenen Versalzung möglich ist. Es nennt sich Fleur de Sel de Camargue (oft als grobes Salz) und ist nicht einfach nur irgendein Speisesalz, sondern im Geschmack schon eher ein richtiges Gewürz. Versuchen Sie es mal zusammen mit einem mageren Stück roten Fleisches. Unsere Tour heute ist ein Ausflug in eine ganz andere Landschaftswelt, zu der es rund um den Globus nur sehr wenige Entsprechungen in vergleichbaren Deltagebieten gibt. ZEIT: Ca. 7 - 8 Stunden ++ Los geht's. Wieder entlang der Hauptstrasse Richtung Montagnac aus der Stadt heraus. Über beide Kreisel geradeaus hinweg auf der der N113 durch Montagnac und Mèze bis zur Autobahn. Auf der A9 Richtung Montpellier geht es weiter bis zur Abfahrt Montpellier-Est (dort sieht man links den IKEA) auf die D66 Richtung Flughafen, La Grande Motte und Aiges-Mortes. ____________________________________________________________________________________________________ Station 1 - Aigues Mortes Vorbei am Flughafen schwenkt die Schnellstrasse in einer langen Linkskurve auf den Landsteg ein, der das Étang de Maugio vom offenen Meer trennt. Aus unerfindlichen Gründen heißt es ab hier D62. Zum Ende dieses Stücks liegt rechter Hand am Eingang zur Camargue die Retortenstadt "La Grande Motte". Auf dem Gelände eines ehemaligen Sumpfgebietes (es gab dort eine Baumschule und Camargue-Stiere) wurde dieser reine Touristenort in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts (Parallele zu Cap d'Agde) nach den Plänen des Architekten Jean Balladur errichtet. Besonders bekannt als Wahrzeichen des Ortes sind die sogenannten Pyramiden mit Terrassen-Appartements nach dem Vorbild der mittelamerikanischen Stufenpyramiden. Schon kurze Zeit darauf erreichen wir unsere erste Station Aigues-Mortes, wofür wir die Strasse zunächst verlassen, um uns den historischen Ort anzusehen. Suchen Sie sich einen Parkplatz in der Nähe der Altstadt. Römische Aufzeichnungen erwähnen eine Siedlung an diesem Ort schon ca. 100 v. Chr. - Das Gebiet wird ab dem 10. Jahrhundert als "Ayga Mortas" bezeichnet, was soviel wie Totes Wasser bedeutet und in der Beschreibung den Landschaftsstrukturen der Petit Camargue ziemlich gerecht wird. Die Geschichte der Stadt aber beginnt erst, als Louis IX im Jahr 1240 das Land käuflich erwirbt, welches zu jener Zeit noch direkt am Meer liegt (heute aufgrund der Verlandung in 6 Kilometern Entfernung). Bis dahin besassen die Könige von Frankreich keinen Abschnitt Mittelmeerküste und im Wesentlichen auch kein Land im Süden (von daher die überaus große Wertschätzung des Königs für Pézenas, das ihn und seinen Hofstaat so freundlich aufnahm). Der König (und seine Nachfolger bis 1400) lässt Hafen, Stadt und Befestigung planmässig errichten, was diesen bis auf den heutigen Tag mehr oder weniger gut bis vollständig erhalten anzusehen ist. Wehrmauern, Türme, die rechtwinkelig durchgeplante Anlage, dies alles ist ein Mittelalterspektakel, welches - wohl aufgrund der Lage des Ortes - im Grunde viel zu wenig Beachtung in unserer Wahrnehmung findet. Der König begann und beendete seinen freilich recht erfolglosen Kreuzzug in Aigues-Mortes (erinnern Sie sich an die Geschichte von Pézenas und die Legende des Poulain, das eben dieser Louis IX der Stadt schenkte?), was Einzug in unsere Geschichtsbücher fand. In der Region blieb die Stadt wegen des Hafens ein Drehkreuz für den Handel bis in das beginnende 16. Jahrhundert hinein, ... dann hatten die Natur sowie die Schwemmlandentwicklung des Deltas das ihre getan und die Stadt besass also nur noch einen Hafen, der nicht mehr am Meer lag. Noch heute macht dies einen bizarren Eindruck. Man konzentrierte sich auf den Weinbau und die Salinen (Salzgewinnung). Es entstand im Nachgang eine Konkurrenz und Auseinandersetzung mit Venedig, das beim Thema Salzhandel empfindlich auf sein vormaliges Quasimonopol (Salz weniger als Gewürz, sondern mehr zur Haltbarkeit von Lebensmitteln dienend) reagierte. Neben der Stadtanlage und den vollständigen Wehranlagen sind besonders interessant der Tour Constance aus der Zeit Louis IX, welcher zu verschiedenen Perioden als prominentes Gefängnis diente. Templer wurden hier eingekerkert, später während der Hugenottenkriege auch Frauen, die dem Protestantismus nicht abschwören wolten (Marie Durand über 38 lange Jahre hinweg, sie wurde zur nationalen Heldin des Widerstands im Glauben) und zuletzt natürlich hartnäckige Anhänger Napoleons in 1815. Bitte entdecken Sie noch zwei, drei weitere sehenswerte Besonderheiten auf dem Wege ihrer eigenen Recherchen vor Ort. - Spannend genug! Wir verlassen Aigues-Mortes auf der D42 in Richtung Arles und Saintes-Maries-de-la-Mer (keinesfalls der Richtung Nîmes oder A9 folgen). Diese Strasse wird plötzlich zur D58 und nach dem Überqueren der Petit Rhone in die Region Provence hinein sogar zur D38c. Kurz nach diesem Nebenfluss der Rhone nehmen wir die zweite Strasse nach rechts Richtung Astouin, La Brouztière oder sogar schon St.-Maries-de-la-Mer. Je nachdem, jedenfalls die zweite mögliche Strasse. ____________________________________________________________________________________________________ Station 2 - Saintes-Maries-de-la-Mer Entlang der Petit Rhone führt die kleine Strasse (hier sind wir jetzt so richtig inmitten der Camargue angekommen!) bis Saintes-Maries- de-la-Mer, dem vielleicht bekanntesten Ort in diesem Gebiet. Bekannt vor allem aus zwei Gründen: Zum einen, weil die "Gitanes" - hauptsächlich Roma - hier ihre Schutzheilige Sara verehren, wofür einmal im Jahr am 24. Mai viele Tausend Menschen des fahrenden Volkes zur Wallfahrt nach Saintes-Maries-de-la-Mer kommen. Dabei werden bunt gewandete Figuren der Heiligen in einer grossen Prozession mit Meerwasser benetzt. Das Ganze hat längst einen Volksfestcharakter angenommen und ist zu einer echten Touristenattraktion geworden. Zudem gibt es einen Marienkult um die beiden Heiligen Marie Jacobé und Marie Salomé, deren Reliquien sich in der trutzigen Wehrkirche "Notre Dame de la Mer" aus dem 12. Jahrhundert befinden. Diese beiden Marien sind seit dem 19. Jahrhundert auch die Namensgeberinnen des Ortes; neben dem 24. Mai werden sie zusätzlich noch Ende Oktober eines Jahres verehrt. Zum zweiten bekannt, weil ab den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts die sogenannte "neue Bohème" - eine Künstlergeneration nach dem 2. Weltkrieg - den eigentlich abgelegenen Fischerort für sich entdeckte und in der Folge dann auch noch zahlreiche Beatniks  angezogen hat. Ursprünglich gehörte der erstmals im 5. Jahrhundert erwähnte Ort zu einem Kloster und nannte sich Notre Dame de la Barque. Im 9. Jahrhundert zogen die Wikinger von hier aus die Rhone hinauf und kamen dabei immerhin bis Valence. Nur wenige Jahre später fanden auch Sarazenen diese Idee ziemlich schlau und nutzten den Weg über die Petit Rhone zur Plünderung von Arles. Im 15. Jahrhundert trug das - wie stets clevere - Auffinden der Heiligenreliquien deutlich zum Aufschwung des armen Fischerörtchens bei, da sich Im Folgenden der Marienkult entwickeln konnte. Heute lebt in der 2.500 Einwohner Gemeinde praktisch niemand mehr von der Fischerei oder dem Reisanbau, sondern vielmehr von dem sich in den letzten Jahren rasant entwickelnden Tourismus (Appartementanlagen, Sportboothafen, Windsurfertreffpunkt etc.) Wir verlassen Saintes-Maries-de-la-Mer zur anderen Ortsseite hin auf der sogenannten Route de Cacharel (D85), einem kleinen Strässchen entlang des Étang de L'impérial, um abseits der grösseren Strassen möglichst viel von der Camargue-Landschaft mitzunehmen. ____________________________________________________________________________________________________ Station 3 - Durch die Camargue Bei Pioch Badet treffen wir auf die D570 Richtung Arles, auf die wir nach rechts einbiegen. Wen das Camargue Museum interessiert, der folgt dieser Strasse bis Mas du Pont de Rousty, um es dort gleich neben der Strasse liegend zu besuchen. Ansonsten biegen wir schon einige Kilometer zuvor nach rechts auf die D37 ab, welche entlang des Étang de Vaccarés führt, der grössten Binnenlagune der Camargue und Zentrum des Naturschutzgebietes. Ein ausgeschilderter Ort zur Auffindung des richtigen Weges könnte z.B. Villeneuve sein. Genau dort nämlich biegen wir noch einmal nach Süden ab (D36f Richtung Fiélouse bzw. Salin-de-Giraud als grösserem Ort) und kommen nun durch das Herz der Camargue. - AUGEN AUF! Bei La Capelière halten wir an. Es gibt hier ein Dokumentationszentrum des Naturschutzgebietes mit verschiedenen Beobachtungsposten der unglaublichen Artenvielfalt der Camargue. Wir empfehlen, sich das unbedingt anzusehen. Weiter geht es bis Salin-de-Giraud. Wie der Name und auch die dortigen Salzberge schon verraten, wurde der Ort im 19. Jahrhundert zur Salzgewinnung gegründet. In unseren Tagen ist dann doch der Camargue-Tourismus in bescheidenem Umfang hinzugekommen. Mit der Fähre überqueren wir hier den Hauptarm der Rhone und wenden uns anschliessend entlang dieser nach links auf der D35 wieder der Richtung Arles zu, das wir nach etwas mehr als 20 Kilometern erreichen. ____________________________________________________________________________________________________ Station 4 - Arles In der Stadt geht es immer geradeaus direkt in die Altstadt hinein, wo wir uns einen Parkplatz suchen. Der Rest des Ausflugtages gehört dieser Stadt. Arles ist mit seinen über 50.000 Einwohnern nicht nur die Hauptstadt der Camargue, sondern natürlich auch der grösste Ort. Und nicht nur das! Weil nämlich der Großteil der Camargue zum Stadtgebiet gehört, ist Arles auch der flächenmässig grösste Ort Frankreichs. - Dazu aufgrund seiner Lage und Geschichte überaus sehenswert. Der Name Arles leitet sich aus dem keltischen "Arelate" ab, was so viel wie 'Sumpfland' bedeutet. Eine erste Siedlung der Ligurer  bestand wahrscheinlich schon ab dem 10. Jahrhundert v. Chr. und hiess zunächst einmal wohl Theline, bevor sie von den Kelten vertrieben wurden. Die eigentliche, spätere Stadt aber ist dann eine griechische Gründung, welche schliesslich ab 123 v. Chr. unter römische Kontrolle kommt. Julius Cäsar macht Arelate 46 v. Chr. zur Colonia Julia Paterna Arelate Sexterum und siedelt dort Veteranen an. Damit beginnt der Aufstieg der Stadt in römischer Zeit, welche Sie zum Ende des weströmischen Reiches hin sogar zu dessen Hauptstadt machen wird. Während der Regierungsjahre des Augustus erhält die Stadt unter anderem das Theater (die dort gefundene Venus von Arles ist heute im Louvre zu sehen), Thermen und ein Forum. In flavischer Zeit kommen ein Amphitheater und auch die erste Stadtbefestigung hinzu. Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. entsteht die grosse Arena. - Das antike Arles wird von zwei großen Aquädukten (51 und 11 Kilometer lang) mit fliessendem Wasser versorgt. Die schachbrettartige Stadtplanung ist noch immer nachvollziehbar und, und ... Dies alles spricht für die Bedeutung, den Reichtum und den Rang der Stadt. Mit dem römischen Kernland ist sie über die Via Aurelia  verbunden, welche hinter Arles auf die Via Domitia trifft. Die Via Agrippa führte von hier aus bis nach Lyon. Überall auf dem Gebiet der antiken Stadt finden sich Reste des Wohlstands. So sind bis heute z.B. über 100 Mosaikböden des römischen Wohnungsbaus an den verschiedensten Stellen freigelegt worden. Mehre Nekropolen geben immer wieder prächtige Reliefs frei. Schon früh und noch in römischer Zeit schloss sich Arelate dem Christentum an bzw. wurde bereits Mitte des 3. Jahrhunderts Bistum. Bevor er sich als Alleinherrscher durchsetzt, residiert Konstantin der Große für mehrere Jahre in der Stadt und beginnt von hier aus seinen Marsch nach Italien. Das Konzil von Arles im Jahr 314 ist die erste bedeutende Synode des Christentums, welche u.a. wegweisend beschliesst, dass Taufe und Priesterweihe unabhängig von der Würdigkeit des Sakramentspenders Gültigkeit besitzen. Auch der Termin des Osterfestes fand seine Festlegung. Weitere Synoden zur Regelung kirchenrechtlicher Fragen der Frühzeit des Christentums fanden 354, 452 und 475 statt. Sie sind als arelatische Synoden in die Geschichte eingegangen. Im Jahr 400 wird Arelate Erzbistum. Im 10., 11., und 12. Jahrhundert regiert der Erzbischof auch die Stadt. Das Bistum besteht bis 1801 (Säkularisierung in der Folge der frz. Revolution) fort. Die romanische Kathedrale St. Trophime (Trophimus war um 250 n. Chr. der erste Bischof von Arles) aus dem 11/12. Jahrhundert (Vorgängerbauten reichen durch belegte Reste wohl bis in das 5. Jahrhundert zurück) ist vor allem beim Westportal und im Kreuzgang des Klosters ein echter Hingucker, was die Plastiken betrifft. Hier wurde Friedrich Barbarossa 1178 zum König gekrönt. 395 wird Arelate die Hauptstadt der Provinz Gallien und 402 sogar in der Nachfolge Triers des weströmischen Reiches bzw. übernahm von dort die zentrale Hauptverwaltung des Reiches, was in erster Linie mit dem Einfall der Westgoten und der einsetzenden Periode der Völkerwanderung zu tun hatte. Ab 536 kommt Arles unter fränkischen Einfluss (womit ein dauerhafter Bedeutungsverlust bis in das hohe Mittelalter hinein einherging) und 879 wird es für einige Jahrzehnte Hauptstadt des Königreichs Burgund. Nach der Herrschaft der Erzbischöfe und einer kurzen Zeit als freie Reichsstadt muss sich Arles Mitte des 13. Jahrhunderts Karl v. Anjou (König v. Sizilien / jüngerer Bruder von Louis IX) unterwerfen. Erst Ende des 15. Jahrhunderts fällt sie zusammen mit der Provence an Frankreich. Dort finden wir sie bekanntermassen noch heute. Arles ist am nördlichen Rand der Deltalandschaft der Camargue mit all seinen so lebendigen Hinterlassenschaften der Antike noch einmal etwas herausragend Besonderes im Süden. Das extrem helle Licht (den geografischen u. klimatischen Verhältnissen im Delta geschuldet), die pralle Sonne und die flirrende Hitze des Sommers schaffen eine intensive Atmosphäre, wie man sie wahrscheinlich auch im Süden an keinem anderen Ort in dieser Weise findet. Als Vincent van Gogh in Paris mit Paul Cézanne über das Licht und die Farben sprach, nach denen er sich für seine Bilder sehnte, empfahl dieser ihm Arles als den einzigen Ort, an dem er dies finden könne. Zwischen 1888 und 1890 entstanden in Arles und der Camargue eine Vielzahl von Gemälden, die heute die ganze Welt kennt und die der Landschaft ein einzigartiges Kultur- und Kunstdenkmal geschenkt haben. - Obwohl van Gogh vereinzelt auch Freundschaften fand, ist es doch so, dass die Stadt bis heute ein gespaltenes Verhältnis zu Anwesenheit und Werk dieses Künstlers pflegt bzw. das Wirken van Goeghs in ihrer Mitte weder wirklich würdigen noch für sich nutzen möchte. Wohl noch immer aus Scham darüber, dass sein mitunter seltsames Verhalten den Menschen damals Angst machte und sie ihn überwiegend gemieden haben. Sie hielten ihn für verrückt; eine öffentliche Petition führte sogar dazu, dass van Gogh sich in eine Nervenheilanstalt begeben musste. - Freilich gibt es in unseren Tagen eine "Espace van Gogh", aber na ja ... Selbstverständlich sind die antiken Denkmäler von Arles auch Teil des Weltkulturerbe der UNESCO. In der Stadt beginnt bei der Kirche Saint Honorat die Via Tolosana als eine der vier Strecken des Jakobweges nach Santiago de Compostela. Auch dies ist Teil des Welterbes. Entdecken Sie Arles auf ihre eigene Weise. Unbedingt aber sollten Sie sich die Arena, das Theater und die Kathedrale St. Trophime ansehen, das ist beeindruckend! ____________________________________________________________________________________________________ Heimweg Von der Innenstadt Arles' aus bitte den Weg zur D570 auf der anderen Seite der Rhone Richtung Saintes-Maries-de-la-Mer und Aiges- Mortes suchen. Der Richtung Aiges-Mortes dann nach rechts auf die D38 bzw. D58 zur Regionengrenze des Languedoc folgen. Wir befinden uns nun auf der Route des Hinweges und finden in umgekehrter Weise zurück nach Pézenas. Dort - oder wo immer Sie Ihr Lager aufgeschlagen haben - lässt sich bei einem Glas Wein auf der Terrasse noch ein wenig von Herden weißer Wildpferde und den vielen Bildern dieses vollen Tages träumen, bevor man ihn in aller Ruhe ausklingen lässt.

AUSFLUG 9: Durch die Camargue